Durch puren Zufall stand sie neulich beim Einkauf direkt vor mir. Als ich sie sah, konnte ich es zunächst nicht glauben, doch hatte ich wenig Zweifel, denn ihr Gesicht würde ich unter tausenden wieder erkennen. Noch leicht überrascht sprach ich sie an und nach kurzem Zögern erkannte auch sie mich wieder. Schnell die Sachen an der Kasse bezahlt, konnten wir uns noch kurz unterhalten.
Damals musste sie nach der Ausbildung berufsbedingt nach Köln ziehen und lebte dort einige Jahre. Ihr Heimweh und die gesundheitlichen Probleme ihrer Eltern veranlassten sie dazu, wieder zurück in ihre alte Heimat Lübeck zu ziehen. Leider musste sie noch zu einem Termin und hatte deswegen nicht sehr viel Zeit. Wir beschlossen aber uns wiederzusehen und vereinbarten ein Treffen zum gemeinsamen Mittagessen in der Stadt.
Und genau dieser Tag stand nun an. So aufgeregt war ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Die Vorbereitungen im Bad dauerten eine gefühlte Ewigkeit, alles musste perfekt aussehen und so legte ich besonders großen Wert auf mein Äußeres. Besonders die Haare bekamen eine ausführliche Pflege und ein modernes Styling. Die Zeit verging schnell und es waren nur noch wenige Stunden bis zum Treffen. Ich hatte so viel zu erzählen und genauso viele Fragen an Claudia.
Als kleine Stärkung machte ich mir ein Frühstück und strich mir ein paar Marmeladenbrötchen zurecht. Da nichts schlimmer wäre, als die frische Hose und das neue Hemd nach dem anziehen gleich voll zu kleckern, blieb ich lieber erst einmal in meinem Bademantel. Während ich meine Brötchen aß, überlegte ich, ob Claudia nach dem Mittagessen vielleicht noch auf einen Kaffee zu mir nach Hause mitkommen würde. Voller Schreck betrachtete ich die Küche und merkte, dass diese auch schon bessere Tage gesehen hatte. Schnell noch aufgeräumt und geputzt, denn die Zeit drängte langsam, war soweit alles erledigt. Ich kontrollierte auch noch die restlichen Zimmer und war in dem Moment froh über meinen sonst dominierenden Ordnungs- und Säuberungstick. Schnell noch den Müll raus bringen und dann konnte ich mich auch endlich vom Bademantel trennen. Mülltüte geschnappt, rausgehastet und zielstrebig ging es Richtung Mülleimer.